IT-OUTsourcing oder IT-INsourcing? Das ist hier die Frage

Unter Outsourcing bzw. Auslagerung versteht man allgemein die Abgabe von Unternehmensaufgaben und -strukturen an externe oder interne Dienstleister. Dauer und den Gegenstand der Leistung werden durch Verträge festgelegt. Weit verbreitete Beispiele für das Outsourcing im allgemeinen Sinn sind z.B. das Auslagern des Sicherheitsdienstes, der Gebäudereinigung oder des Kantinenbetriebs an einen externen Dienstleister, aber auch der Bezug vom Fremdleistungen im Bereich Call Center, z.B. zum Betrieb einer Kundendienst-Hotline.
Eine Sonderform stellt das IT-Outsourcing dar, bei dem einzelne IT-Services oder sogar die gesamte IT an einen externen Dienstleister abgegeben werden – dieser übernimmt dann in der Regel auch die bisher im Unternehmen für diese Aufgaben beschäftigten Mitarbeiter.
Große IT-Outsourcing-Deals, die in der Vergangenheit für Furore sorgten, sind die Teilauslagerung von IT-Services der Firma E.ON an HP und T-Systems im Jahr 2010, damals wechselten europaweit rund 1.400 IT-Mitarbeiter den Arbeitgeber oder der 10-Jahres-Outsourcing-Deal von ABB und IBM mit einem Gesamtvolumen von 1,1 Milliarden US-Dollar, davon waren 1.200 Mitarbeiter betroffen. Erst im letzten Jahr schloss ABB weitere IT-Outsourcing-Verträge mit IBM, BT und Wipro.
IT-Insourcing: Kommando zurück!
Im Gegensatz zum IT-Outsourcing geht es beim IT-Insourcing um die Re-Integration von IT-Services in das eigene Unternehmen. Auch dafür gibt es einige aktuelle Beispiele. So startete der Autobauer General Motors im Jahr 2012 ein groß angelegtes IT-Insourcing-Projekt und plante in diesem Zusammenhang, bis zu 10.000 IT-Jobs zurück ins Unternehmen zu holen. Und auch bei Daimler setzte man 2013 aufs Insourcing und holte ausgelagerte SAP-Systeme zurück.
IT-Outsourcing vs. IT-Insourcing – Vor- und Nachteile
Die allgemeinen Vor- und Nachteile von IT-Outsourcing im Vergleich zum IT-Insourcing verdeutlicht die folgende Tabelle:

Dass eine scharfe Trennung »Vorteil IT-Outsourcing gleich Nachteil IT-Insourcing« und umgekehrt nicht immer so genau möglich ist, verdeutlichen zwei der eingangs genannten Beispiele. So verspricht sich ABB-Chef Ulrich Spiesshofer von den IT-Outsourcing-Deals im Jahr 2015 nach eigenen Angaben »erhebliche Betriebskosteneinsparungen«. Dasselbe Argument, Kosteneinsparungen in Höhe von 25 Prozent – immerhin 150 Millionen Euro – bei den IT-Kosten, nennt Daimler Personal- und IT-Vorstand Wilfried Porth als Grund, bisher ausgelagerte IT-Dienstleistungen wieder in den Konzern zurückholen.
IT-Outtasking: Sonderform des IT-Outsourcings
Eine Sonderform des IT-Outsourcing stellt das IT-Outtasking dar. Man spricht dabei häufig auch vom »selective« oder »partiellen« Outsourcing. Dabei werden im Gegensatz zum IT-Outsourcing nur Teilaufgaben an einen externen Dienstleister vergeben, z.B. das regelmäßige Backup der Firmendaten, der Betrieb der virtuellen Server in einem externen Hochsicherheitsrechenzentrum oder der Support zu einem speziellen IT-Bereich. Der Auftraggeber behält dabei allerdings stets die Kontrolle über die eigene IT-Umgebung, eine Personalübernahme durch den Dienstleister erfolgt nicht.
IT-Outsourcing im Mittelstand = Outtasking: Managed Services machen es möglich
In der Praxis hat sich IT-Outtasking insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen bewährt, während IT-Outsourcing – das zeigen ja auch die eingangs geschilderten Beispiele – eher bei großen, internationalen Konzernen zum Tragen kommt. Die Vorteile des IT-Outtasking für den Mittelstand im Vergleich zum IT-Outsourcing liegen auf der Hand.
Diese liegen zum einen darin, dass der IT-Outtasking-Kunde auch zukünftig die volle Kontrolle über seine IT behält und damit auch die Abhängigkeit vom IT-Dienstleister auf ein stets kontrollierbares Maß beschränkt. Die Transition-Umfänge und die Laufzeiten für Managed Service-Vereinbarungen sind darüber hinaus in der Regel deutlich kürzer, sodass das Unternehmen einfacher und schneller in der Lage ist, Form und Umfang des Managed Services neu zu definieren oder den Dienstleister zu wechseln. Außerdem wird das IT-Outtasking häufig für Bereiche angewendet, in denen Routineaufgaben zu erledigen sind, die das Unternehmen selbst aufgrund seiner Kapazitäten nur schwierig erbringen kann. Mehr noch, werden solche Aufgaben extern vergeben, kann sich das IT-Team des Unternehmens innovativen und strategischen Aufgaben widmen, die deutlich sinn- und damit auch wertvoller für das Unternehmen sind.
Wichtige Bereiche, in denen IT-Outtasking heute zum Einsatz kommt, sind neben den bereits genannten Bereichen Backup/Disaster Recovery und IT-Support auch die Bereiche IT-Infrastrukturmanagement und Software-Betrieb/Managed Application.
Neue Betriebsmodelle wie Private Cloud Computing haben dazu geführt, dass immer mehr IT-Dienstleister diese IT-Outtasking-Dienstleistungen proaktiv als so genannte »Managed Services« anbieten. »Managed Service Provider sind gefragt«, bestätigt Crisp Research-Analyst René Büst auf der Grundlage einer Umfrage seines Unternehmens aus Ende 2015.
Auch SHD bietet ein umfassendes Portfolio an IT-Outtasking-Dienstleistungen und Managed Services an, die speziell für mittelständische Unternehmen konzipiert wurden. Einen Überblick zu den SHD Managed Services finden Sie auf der SHD-Webseite.
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