Cloud Backup: essenziell oder unnötig?
Unternehmensdaten sind das Herzstück jeder modernen Firma. Ein einziger Ausfall – etwa durch einen Brand beim Cloud-Anbieter oder einen gezielten Cyberangriff – kann dazu führen, dass wichtige Geschäftsdaten in der Cloud plötzlich verloren gehen. Wer sich allein auf einen Cloud-Dienst verlässt, riskiert im Ernstfall den Verlust geschäftskritischer Informationen – mit weitreichenden Folgen für den gesamten Betrieb.
Zum Beispiel wurden bei einem großen Cloud-Ausfall durch einen Ransomware-Angriff tausende Postfächer unzugänglich und Unternehmensdaten verschlüsselt. Die Wiederherstellung der Daten war in vielen Fällen nur möglich, wenn die betroffenen Unternehmen eigene, externe Backups außerhalb der Cloud-Lösung vorhalten konnten.
Dieser Vorfall zeigte: Ohne unabhängige Sicherung sind auch Cloud-Daten nicht vor Verlust geschützt.


Warum ist das Backup von Cloud-Daten wichtig?
- Geteilte Verantwortung: Cloud-Anbieter garantieren meist nur die Verfügbarkeit der Dienste, nicht aber die Wiederherstellbarkeit von versehentlich gelöschten, manipulierten oder durch Ransomware verschlüsselten Daten. Die Verantwortung für die Datensicherung liegt beim Unternehmen selbst.
In der folgenden Übersicht ist das Modell der „Shared Responsibility“ bei der Cloud Datensicherung dargestellt.
- Risiken in der Cloud: Auch Cloud-Daten sind durch Benutzerfehler, böswillige Angriffe, Ransomware oder technische Ausfälle bedroht. Ohne eigene Backups können Daten unwiederbringlich verloren gehen.
- Compliance und Aufbewahrung: Viele Branchenvorschriften verlangen eine revisionssichere, langfristige Aufbewahrung von Geschäftsdaten – unabhängig vom Speicherort.
Für die Sicherung der Cloud-Daten stehen vier alternative Wege bereit:
- Die lokalen Daten aus der On-Premises-Infrastruktur werden lokal gesichert. Die Daten aus der Cloud werden heruntergeladen und in die lokale Sicherung eingebunden, z.B. mit Veeam Backup & Replication.
- Die Daten werden in eine Cloud-Sicherung eingebunden. Daten aus der Cloud verbleiben in der Cloud und werden im Sicherungsprogramm der Cloud gesichert. Die lokalen Daten werden dazu in die Cloud geladen, z.B. mit Microsoft Azure Backup.
- Die lokalen Daten werden lokal gesichert. Für die Cloud kommt eine weitere Sicherungslösung zum Einsatz, bei welcher die Daten in der Cloud verbleiben. Sicherungslösungen werden parallel zueinander eingesetzt und müssen getrennt verwaltet werden.
- Es findet keine Datensicherung in der Cloud statt, sondern die Bordmittel der Lösungen werden verwendet, z.B. Papierkorb in Microsoft 365.
Vor- & Nachteile des Sicherungsortes
Viele Unternehmen setzen heute auf hybride Lösungen, um die Vorteile beider Ansätze zu kombinieren. Sie stellen sicher, dass der Cloud-Anbieter starke Verschlüsselung und Zugriffskontrollen bietet und die Daten DSGVO-konform speichert. Neue EU-Vorgaben wie NIS-2 und DORA stellen zusätzliche Anforderungen an Datensicherheit und Backup-Strategien.
| Datensicherung in der Cloud | Datensicherung On-Premises | |
|---|---|---|
| Kosten | Vorteil: Flexible, monatliche Kosten Nachteil: Anstieg bei großem Datenvolumen & häufigem Zugriff | Vorteil: Eventuell bereits vorhanden Nachteil: Hohe Anfangsinvestitionen für Hardware, laufende Wartungskosten |
| Sicherheit | Vorteil: Starke Verschlüsselung möglich Nachteil: Abhängig von Anbieter-Sicherheitsmaßnahmen | Vorteile: Volle Kontrolle über physische Sicherheit & Zugriffe, Medienbruch, anderer Ort, zeitlich entkoppelt |
| Verfügbarkeit | Vorteil: Zugriff von überall möglich Nachteil: Internetverbindung erforderlich | Vorteil: Daten sofort vor Ort verfügbar, auch ohne Internet |
| Skalierbarkeit | Vorteil: Speicherplatz flexibel & schnell anpassbar | Nachteil: Erweiterung oft teuer & aufwendig |
| Wartung | Vorteil: Wartung & Updates übernimmt der Anbieter | Nachteil: Eigenverantwortung für Updates, Wartung & Hardwareaustausch |
| Schutz vor Katastrophen | Vorteil: Daten sind extern gesichert, Schutz vor lokalen Katastrophen | Nachteil: Gefahr durch Brand, Diebstahl oder Überschwemmung am Standort |
| Wiederherstellung | Nachteil: Wiederherstellungsgeschwindigkeit abhängig von Internet & Datenmenge | Vorteil: Schnelle Wiederherstellung vor Ort möglich |
| Flexibilität | Vorteil: Hohe Flexibilität durch Zugriff & Verwaltung über das Internet | Nachteil: Eingeschränkt durch eigene Infrastruktur |
| Datenschutz / Compliance | Nachteil: Abhängig vom Standort der Rechenzentren und Compliance des Anbieters | Vorteil: Volle Kontrolle über Speicherort & Datenschutz, leichter DSGVO-konform umzusetzen |
Sicherung von Microsoft 365 Daten
Für die vollständige Sicherung Ihrer Office-Daten sind Lösungen von Drittanbietern notwendig. Wir bieten Ihnen – neben der Möglichkeit, die Daten in Ihr eigenes Rechenzentrum zu sichern – fertige Service-Lösungen mit unbeschränktem Speicherplatz in der Public Cloud oder günstige Pakete mit Speichergrundpaketen und Speicherung in der SHD Enterprise Cloud an.
Sicherung von Microsoft Azure Daten
Die fünf sicherungsrelevantesten Azure Dienste sind:


Storage Accounts
(Files / Blobs / Tables / Queues)


Virtuelle Computer


Azure AD


Azure AD Domain Services


Managed Disks
Azure Bordmittel
“Azure Managed Disks”, z.B. Fileservice Disks, Archiv Disks und Backup Disks sind crash-konsistent. Im “Azure Storage Account” sind nur Files und Blobs enthalten, das Ganze funktioniert Snapshot-basiert. Das ist allerdings noch keine echte Kopie. Als Workaround ist hier denkbar, die Windows VM mit “Azure Files Sync” zu kombinieren, d.h. eine volle “Offline”-Kopie zu erstellen und die VM klassisch zu sichern. Dabei entstehen jedoch zusätzliche Kosten für doppelte Kopien und den VM-Betrieb. Bei den “Azure Compute”-Ressourcen gibt es verschiedene Ansätze. Die Volume Shadow Copy Service Integration unter Windows erfolgt über Agenten/ Extention in der VM. Bei Linux VM werden Skripte verwendet. Microsoft SQL und SAP HANA bieten spezielle Extentions für die Applikationskonsistenz.
Das “Azure Recovery Service Vault” verwaltet zentral Backups in einer Region und nutzt “Azure Storage”, welcher von Microsoft verwaltet wird. Zur Auswahl stehen lokal redundanter Speicher (LRS), zonenredundanter Speicher (ZRS) und georedundanter Speicher (GRS). Das “Azure Backup Center” dient zur übergreifenden Verwaltung von mehreren Azure Recovery Service Vaults.
Für Azure AD gibt es, außer dem 30-Tage-Pabierkorb, aktuell keine Backup-Lösung innerhalb Microsoft Azure. Hier bietet sich entweder der klassische Domain-Controller als führendes System an, wobei nicht alle Bereiche abgedeckt werden (z.B. keine O365 Gruppen, keine lokalen Benutzer/Gruppen im Azure AD, …) oder es kann auf Drittanbieter zurückgegriffen werden.
Warum sind Drittanbieter sinnvoll?
Die gängigen Backup-Anforderungen können von Azure Backup nicht abgedeckt werden, z.B. die Sicherung des Azure AD oder der Medienbruch für Azure Files. Drittanbieter ermöglichen die Auslagerung von Backups in unternehmenseigene Rechenzentren, andere Enterprise- und Public Cloud Provider. Außerdem können Hybrid- und Multi-Cloud-Umgebungen, z.B. die Sicherung von kombinierten Umgebungen inklusive Azure-, AWS- und lokalen Ressourcen umgesetzt werden. Empfehlenswerte Anbieter sind hier u.a. Veeam und NetApp.
So können wir Sie unterstützen
Als IT-Systemhaus bietet Ihnen SHD zum Thema Cloud Backup u.a.:
- Managed Services
- Workshops & Beratungsleistungen
- Microsoft CSP Lizenzen für Microsoft 365, Office 365 & Azure
- Veeam & AvePoint Lizenzen
- NetApp-Lösungen
- Tenant-Verwaltung & Administration
- Abrechnung & Optimierung
- Managed Backup
- Backuplösungen mit Datenhaltung On-Premises & in der Enterprise oder Public Cloud
- Restore Tests
- Automatisierung & Monitoring: Backups laufen automatisch; Sie erhalten Berichte, ob alles funktioniert
- Immutable Backups: Speicher, die nach dem Speichern nicht mehr verändert oder gelöscht werden können – das schützt besonders vor Erpressungstrojanern
- Betriebsunterstützung Microsoft Cloud oder M365 inkl. 2nd Level Support
Fazit
Cloud Backup ist essenziell und wichtiger denn je. Es schützt vor Datenverlust, ist flexibel, sicher und einfach zu bedienen. Wer auf Nummer sicher gehen will, setzt auf eine Kombination aus Cloud und lokalen Backups. Wichtig ist, die eigene Backup-Strategie regelmäßig zu prüfen und an neue Anforderungen anzupassen.
Wie können wir Sie unterstützen? Sprechen Sie uns gern an!
Autor: Alexander Lippold
Bildquellen: Shutterstock, Freepik



